Unternehmen sind schon immer äußeren und inneren Einflüssen ausgesetzt gewesen, die Reaktionen und Veränderungen im Unternehmen selbst hervorgerufen haben. Dabei haben Unternehmen sich immer wieder neu erfinden müssen. Die Reaktionen waren vielfältig. Sie reichten beispielsweise von der Jagd nach Skaleneffekten in Form von branchenübergreifenden Industriekonzernen hin zu Konzentration auf Kernkompetenzen. Zur Zeit stehen Unternehmen in vielfältiger Weise vor Transformationen, teilweise ganze Branchen. Treiber sind hierbei die Digitalisierung, disruptive Geschäftsideen oder die ökologische Bedeutung um nur einige zu nennen. Diese Branchenentwicklungen führen dazu, dass die Geschäftsbereiche beziehungseise die Produktbereiche auf den Prüfstand gestellt werden und aktive Portfoliopolitik betrieben wird. Zentraler Punkt ist, dass Unternehmen eine höhere Agilität in Bezug auf ihre Organisationsstruktur anstreben. Sie wollen sich in die Lage versetzen, die für sie nicht mehr relevanten Tätigkeiten zu veräußern und wiederum für sie zukunftsträchtige Bereiche zu erwerben beziehungsweise aufzubauen. Damit stellt die Transaktionsfähigkeit für heutige Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor dar. Carve Outs sind hier von hoher Bedeutung.
Nach den strategischen Überlegungen werden im Rahmen von Vorbereitungsmaßnahmen die zur Diskussion stehenden Geschäftssegmente eines Konzerns häufig organisatorisch getrennt und damit für einen möglichen Verkauf beziehungsweise Reorganisation gerüstet. Diese vorbereitenden Maßnahmen sollten in einem dezidierten Carve Out-Prozess erfolgen, um die positive Wirkung sicherzuzustellen.
Die Aufgaben, die mit einem Carve Out einhergehen sind interdisziplinär und stellen die beteiligten Personen vor außerordentliche Herausforderungen. Dies liegt neben der Themenvielfalt auch an der Tatsache, dass solche Projekte in der Regel zusätzlich zu den alltäglichen Arbeiten abzuwickeln ist und damit häufig zu Ressourcenengpässen im Unternehmen führt. Darüber hinaus müssen für die Carve Out-Einheit im Falle eines Stand Alone-Konzepts die Unternehmensfunktionen aufgebaut werden, das heißt es kommt zu einer Doppelung der Funktionen in diesem Bereich.